Unternehmen, die ausländische Handelsbeziehungen unterhalten, müssen auf die Einhaltung der geschlossenen internationalen Verträge Wert legen. Bricht ein Handelspartner den geschlossenen Vertrag, ist ein Rechtsanwalt einzuschalten. Ansprüche durchzusetzen, geht nur mit einer guten Rechtsberatung. Welche Rechtsanwälte bei einer Auseinandersetzung im Ausland aktiv werden können, verrät dieser Artikel.
Vertragspartner hält sich nicht an vereinbarte Liefermenge
Einer der häufigsten Auseinandersetzungen in internationalen Handelsbeziehungen beziehen sich auf die vereinbarten Liefermengen. Es muss keine Absicht des Vertragspartners vorliegen, dass die Liefermenge nicht eingehalten wurde. Oft sind es Produktionsfehler oder dem temporären Kräftemangel geschuldet, dass Waren nicht wie vereinbart ausgeliefert werden. Dennoch sind die Vertragsdetails beider Vertragspartner einzuhalten. Bevor aber gleich der Rechtsschritt vollzogen wird, gilt es den Vertragspartner auf seine Pflichten hinzuweisen. Das funktioniert am schnellsten per Telefonat. Ist das nicht möglich, ist eine verifizierte E-Mail abzusenden, die auch als Nachweis im Rechtsstreit dient. Insgesamt sind drei Mahnungen in internationalen Beziehungen üblich. Sollte sich der Vertragspartner nicht erkenntlich zeigen, ist der Rechtsweg einzuleiten, um seine Ansprüche durchzusetzen.
Rechtsanwalt mit ausländischem Mandat
Unternehmen können, ganz gleich welche Gründe für den Rechtsschritt vorliegen, nicht zu jedem beliebigen Rechtsanwalt gehen und diesen mit der Sache betrauen. Handelt es sich zum Beispiel um einen französischen Vertragspartner, gegen den vorzugehen ist, benötigt ein deutscher Unternehmer einen Anwalt für Handelsrecht in Frankreich, der deutsche Klienten vertreten darf, um ihre Rechtsansprüche geltend zu machen. Die Anwälte sind im Anwaltsregister in Frankreich gelistet, außerdem unterhalten sie in Deutschland Kontakte. Unternehmer können also direkt nach einem Anwalt für den Fachbereich in Frankreich suchen oder einen in Deutschland kontaktieren, der einen zu einem französischen Fachanwalt vermittelt.
Kommunikation und Kosten für Fachanwalt
Ein häufiges Problem mit ausländischen Anwälten ist, dass beide die Sprache des anderen nicht sprechen. Unternehmen sollten darauf achten, dass der gewählte Rechtsanwalt Englisch spricht, um eine unmissverständliche Kommunikation zu führen. Einige Anwälte beschäftigen Übersetzer, allerdings werden die Kosten für diesen auf die Rechnung des Mandanten umgelegt. Unternehmer müssen außerdem wissen, dass gegenüber Institutionen einige Dokumente in Frankreich nur in der Landessprache akzeptiert werden. Hierzu ist in Deutschland ein Übersetzer zu kontaktieren, der die Dokumente in Französisch übersetzt. Jede einzelne Nachricht zwischen Anwalt und Mandant ist aufzubewahren, um den gesamten Kommunikationsverlauf nachweisen und einsehen zu können.
Die Kosten für einen Fachanwalt in Frankreich tragen die Unternehmer. Erst bei einem Schuldspruch gegenüber der anderen Vertragspartei kann das französische Gericht entscheiden, dass diesem die Anwalts- und Verfahrenskosten auferlegt werden. Eine Rechtsversicherung greift nur im Fall der Wahrscheinlichkeit, dass die angestrebten Ansprüche durchgesetzt werden können. Außerdem muss die Rechtsversicherung auch internationales Handelsrecht abdecken.
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